Wie wird Kaffee hergestellt?
Wir lieben richtig guten Kaffee! Doch welche Schritte sind notwendig um ihn genießen zu können? Daher widmen wir uns diese Woche der Frage: Wie wird Kaffee hergestellt? Kaffee an sich kann natürlich nicht einfach „hergestellt“ werden. Wir brauchen dafür Kaffeebauern, Händler, Schiffstransporte und Röstereien. Also seid gespannt auf die Reise „von der Pflanze in die Tasse“!
Kaffee-Botanik
Die Kaffeepflanze wird korrekt Coffea genannt. Nur bei genauer Pflege wächst sie ertragreich auf den Kaffeeplantagen. Die Kaffeepflanze kann eine Höhe von bis zu 4 Metern erreichen und die Wurzeln erreichen eine Tiefe von 1 bis 2,5 Metern. Die Blätter sind länglich-oval, die Kirschen sitzen ballungsartig an den Zweigen.
Kaffeeanbau
Kaffee wächst nur im sogenannten Kaffeegürtel. Der Kaffeeanbau ist also von der geografischen Lage, einem ausgeglichenem Klima ohne extreme Hitze oder Kälte, Schutz vor Wind und Sonne, ausreichend Niederschlag und einem guten Boden abhängig. Was das genau bedeutet, erklären wir im Folgenden:
Von den Setzlingen bis zur Pflanze:
Das Saatgut der Kaffeepflanze wird ohne Pergamenthülle in spezielle Beete gesetzt. Nach ca. 6 Wochen werden die Setzlinge in einzelne Behälter eingepflanzt, wo sie nach 8 Monaten intensiver Pflege auf eine Kaffeeplantage umgepflanzt werden. Je nach Art und Anbau-Philosophie werden die Pflanzen mit einem Abstand von 1 bis 3 Metern gesetzt.
Die jungen Pflanzen werden auf den Kaffeeplantagen regelmäßig beschnitten, da dadurch höhere Erträge später erzielt werden. Denn erst noch 3 bis 4 Jahren sind Kaffeepflanzen überhaupt ertragreich. Manche Arten sogar erst nach 6 bis 7 Jahren! Spätestens nach 20 Jahren werden die Kaffeesträucher durch neue Pflanzen ersetzt, da diese dann kau noch Kirschen hervorbringen.
Blüte- und Erntezeit:
Die Kaffeepflanzen blühen meist direkt nach den ersten Regenfällen der Regenzeit. Die Blüten verblühen innerhalb kürzester Zeit und sind daher nur kurz befruchtungsfähig. Arabica ist dabei nicht von Fremdbestäubung abhängig, Robusta dagegen schon!
Nach 7 bis 9 Monaten können die Arabica-Kirschen geerntet werden. Nach 9 bis 11 Monaten die Robusta-Kirschen. Reife Kirschen sind rot, unreife Grün oder Gelb. In den Kaffeekirschen sind 2 Kaffeekerne, die späteren Bohnen, zu finden.
Anbauvoraussetzungen:
Arabica-Kaffee wächst am besten auf einer Höhe von 600 bis 2.000 Metern. Ab einer Höhe von 1.000 Metern spricht man von „Hochlandkaffee“, welcher als besonders hochwertig gilt. Robusta-Kaffee ist etwas empfindlicher und wächst in tieferen Lagen bis zu 900 Metern. Die Temperaturen bei Arabica und Robusta sollten über 13 Grad liegen. Unter dieser Temperatur sterben die Pflanzen schnell ab. Arabica gedeiht am besten bei Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad, Robusta Kaffee fühlt sich bei feuchten 26 Grad sehr wohl.
Wasserbedarf:
Arabica Kaffee reagiert auf sehr feuchte Temperaturen eher empfindlich. Trotzdem benötigen Arabica und Robusta Niederschlagsmengen von 1.500 bis 2.000 Millimetern pro Jahr! Robusta Kaffee bewegt sich eher am Ende dieser Skala, da er regenreichere Regionen besser toleriert.
Bodenqualität:
Optimale Anbaudebingungen sind durch die Ausbeutung unserer Böden und Monokulturen immer seltener zu finden. Wichtig sind Vorkommnisse von Phosphorsäure, Kalium, Stickstoff und ein hoher Humusgehalt der oberen Bodenschicht. Ebenfalls muss diese locker, durchlässig und gut belüftet sein. Fördern lassen sich diese Eigenschaften durch den Anbau in Mischkulturen mit heimischen Pflanzenarten und anderen Ertrags-Pflanzen wie Obstbäumen.
Kaffeeernte
Prinzipiell erstreckt sich die Erntezeit auf zehn bis zwölf Wochen. Der Hauptertrag wird dabei in sechs bis acht Wochen gepflückt. Wichtig für Alle die mit Kaffee zu tun haben ist auch die korrekte Zeitangabe der Ernten. So einigte man sich auf ein Kaffeejahr, welches am 1.Oktober beginnt und am 30.September des Folgejahres endet. Unterschiedliche Ernteperioden gibt es trotzdem: nördlich vom Äquator wird meistens von September bis Dezember geerntet, südlich von Apfil/ Mai bis August.
Pflückmethoden:
Je nach Plantagenart, ist die Ernte unterschiedlich! Auf großen Kaffeeplantagen werden oft schwere Maschinen eingesetzt, welche unabhängig vom individuellen Reifestand die Kirschen „abschütteln“. Bei kleineren Kaffeefarmen werde die Kirschen meist von Hand, in mehreren Durchgängen aller acht bis zehn Tage gepflückt. So werden den noch unreifen Kirschen die nötige Zeit gegeben um noch reif zu werden. Ebenfalls wird so die Qualität gesteigert, da unreife Bohnen den Geschmack zum Schlechten beeinflussen. Ein weitere Pflückmethode ist die „Strip-Pflückung“ Dabei werden alle Kirschen in einem Vorgang vom Ast gestreift und diese fallen dann auf ausgebreitete Tücher. Diese werden später eingesammelt und weitersortiert und -verarbeitet.
Kaffeeaufbereitung
Die geernteten Kaffeekirschen sollten möglichst zeitnah nach der Ernte weiterverarbeitet werden, da ansonsten ungewollte Fäulnisprozesse einsetzen können. Die meisten Arabica-Bohnen werden nass aufbereitet. Dabei werden die Kerne durch einen Entpulper vom Fruchtfleisch getrennt. Nach einer Gärzeit in einem Wassertank werden die Bohnen nochmals gespült und dann auf vorgesehenen Flächen getrocknet. Bei der trockenen Aufbereitung werden die Kirschen direkt in der Sonne getrocknet, bis sich die Kerne ohne Rückstände aus der Schale schälen lassen. Es gibt noch diverse weitere Verfahren - lies hier mehr darüber!
Kaffee Weiterverarbeitung
Die getrockneten Kerne müssen im nächsten Schritt von der Pergament- und Silberhaut getrennt werden. Meist werden die Bohnen dann noch einmal gereinigt, indem sie von Hand auf Rückstände überprüft werden. Weiter werden die Bohnen nach Qualität sortiert und in Säcke abgepackt.
Von hier aus gehen die Kaffeesäcke in Containern auf Transportschiffe und werden in die ganze Welt verschifft. Am Zielhafen angekommen werden die Säcke auf weitere Logistik-Unternehmen verteilt und zu den Röstereien geliefert. Hier werden sie geröstet und so landet letzten Endes die Kaffeebohne in eurer Tasse!
Wir hoffen, die Frage "Wie wird Kaffee hergestellt?" konnte ausführlich beantwortet werden und ihr habt einiges gelernt! Bis nächste Woche.
Euer SIMON&BEARNS Team