Kaffee aus Ruanda - Qualität seit 1904

 Kaffee aus Ruanda zählt zu den Besten der Welt. Die Anbaubedingungen für Kaffee aus Ruanda sind nahezu perfekt. Geschmacklich werden die Kaffees oft durch den Cup of Excellence gekürt und auch wir sind einfach überzeugt! Diese Woche widmen wir uns ganz dem Land der tausend Hügel - auch 'Pays de Mille Collins' genannt. Wir stellen euch unseren Partner Eric und seine 2017 ins Lebens gerufene Kaffee-Kooperative vor. Viel Spaß beim Lesen!

 

Die Geschichte des Kaffees

Leider ist auch die Geschichte des Kaffees in Ruanda von kolonialem Machtmissbrauch geprägt. Da sich im 19. Jahrhundert eine florierende Kaffeehaus-Kultur in Europa etabliert hatte, die Nachfrage stetig wuchs und die Kaffeepflanze nicht in unseren Gefilden anbaubar war (und ist), entschied 1904 Adolf von Götzen - damals Gouverneur von Ostafrika - Kaffee im Bezirk Rusizi zu pflanzen. So wurde Ruanda, wie viele afrikanische Länder, ökonomisch abhängig von Europa. Richtig erfolgreich wurde Kaffee aus Ruanda allerdings erst unter den belgischen Besatzern in den 1930-er Jahren. Diese planten Baumschulen und vergaben Böden an indische, pakistanische und griechische Familien welche ruandische Bürger zu Hungerlöhnen beschäftigten. Außerdem wurde durch die Kolonialherren die Preise, Handelslizenzen und Exportzölle kontrolliert. Kaffee aus Ruanda wurde somit zu dem Exportgut Ruandas und ist dies gemeinsam mit Tee bis heute. Bis 1952 war es sogar das einzige landwirtschaftliche Exportgut - Cash Crop -, welches zur Gewinnerzielung angepflanzt wurde.

 

Kaffee heute - Der steinige Weg zum Spezialitätenkaffee

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Anbau und Export zentral durch das Marketing Board OCIR-Café und das Unternehmen Rwandex organisiert. Preise waren durch die Regierung auferlegt und die Qualität als Folge eher mittelmäßig bis schlecht. Mit der Unabhängigkeit 1962 wurde dann das International Coffee Agreement (ICA) unterzeichnet. Dies war ein Abkommen zwischen den produzierenden und konsumierenden Ländern, welches die Kaffeepreise hoch und stabil halten sollte. Leider brach es 1989 zusammen und es kam zur Kaffeekrise. Die Länder konnten nun selbst entscheiden wie viel sie produzieren und exportieren wollten. Die Folge waren Kilopreise unter 1 Dollar im Jahr 1998. Die Bevölkerung Ruandas litt sehr unter dieser enormen Krise und viele Familien waren plötzlich noch mehr armutsbetroffen. Ein weiterer Faktor für den sehr gebeutelten Kaffeesektor war der Genozid 1994 in Ruanda. Die Probleme im Land, sowie die niedrigen weltweiten Kaffeepreise boten kaum noch Anreiz für die Bauern Kaffee anzubauen und die Exportrate fiel von 60% auf 30%. Die Qualität war der untersten Qualitätsstufe C zugeordnet.

2002 wurde schließlich die National Coffee Strategy ins Leben gerufen. Durch den Zusammenschluss privater sowie öffentlicher Kaffeeakteure wurde der Anbau von Spezialitätenkaffees seit 2004 enorm gefördert. Ebenfalls wurden Barrieren und Beschränkungen für die Kaffeebauern gesenkt und teilweise ganz aufgehoben. Der Anbau der hochwertigen Spezialtätenkaffees führte zu stabilen Preisen. Gefördert werden durch die International Coffee Strategy ebenfalls die Kaffeebauern in Hinblick auf Wissen und Bedingungen auf den Farmen. Diese umfangreichen Maßnahmen führten dazu, dass Ruanda von 2020-2021 fast 17 Mio. Kilogram Kaffee exportierte und somit über 60 Mio. US-Dollar erwirtschaftete. Etwa 50.000 Haushalte verdienen ihr Einkommen mit der Kaffeeproduktion und durch Reformen der Regierung konnten weit über 2.000 Arbeitsplätze auf Kaffeewaschanlagen geschaffen werden.

 

Kaffee aus Ruanda - Die Facts:

Wo wird Kaffee aus Ruanda angebaut?

Kaffee aus Ruanda wird „hoch“ angebaut. Die besondere Arabica Pflanze Ruanda-Bourbon fühlt sich in höheren Regionen sehr wohl und hat exzellente Anbaubedingungen um hochwertige Kaffeebohnen hervorzubringen. Diese Varietät, auch Jackson genannt, darf ausschließlich in Ruanda angebaut werden - Regierungsvorgabe! Es gibt viele verschiedene Anbaugebiete , doch das wichtigste Gebiet mit einer hohen Anzahl von Plantagen ist Kigali. Der westliche Teil Ruandas und die Hauptstadtregion Kigali sind auf einer enormen Höhe und können somit außergewöhnliche Bedingungen für Kaffee bieten. Weitere wichtige Regionen für Kaffeeanbau sind: Kizi Rift, Kivu, Akagera, Muhazi und Virunga.

Rohkaffee aus Ruanda

Wie wird Kaffee aus Ruanda aufgearbeitet?

Durch Anstrengungen der International Coffee Strategy wurde die Anzahl der Kaffeeaufbereitungsstationen von 2 (!) im Jahr 1998 auf heute über 300 gesteigert. Der Kaffee wird dabei immer nass aufbereitet. Die Waschstationen werden von vielen Kleinbauern genutzt. Oft verkaufen die Bauern ihre Kirschen an die Stationen und Arbeiter kümmern sich um die weitere Aufbereitung. Der Grund dafür ist, dass Ruander Kaffee als Nebenjob anpflanzen und auf ihren Farmen hauptsächlich Lebensmittel anbauen. Geerntet wird er dabei von Mai bis August.

 

Wie schmeckt Kaffee aus Ruanda?

Kaffee aus Ruanda wird unter idealen Bedingungen angebaut. Die Böden sind hochgelegen, fruchtbar, es gibt regelmäßigen Niederschlag und es herrscht tropisches Klima. Durch die Höhenlagen und das Klima hat Kaffee aus Ruanda viel Säure. Trotzdem wird er als sehr harmonisch, blumig und fruchtig beschrieben. Der Abgang zeichnet sich dabei durch eine Karamell- und Schokoladen-Note aus.

 

Und die Einheimischen? Wie trinken die Ruander ihren Kaffee?

Kaffee ist zwar das wichtigste Exportgut Ruandas, die Einheimischen trinken ihn jedoch kaum. Gerade mal 3% des produzierten Kaffes trinken die Ruander selbst! Begründet wird dies durch den Aufbau der Wertschöpfungskette: Die Ruander verkaufen ihren Kaffee oft an die Waschstationen und von dort wird dieser exportiert. Ebenfalls ist Kaffee mit umgerechnet 1,30€ in Ruanda mehr als 3-mal so teuer wie Tee - für viele Ruander also ein Luxusgut. Um dem entgegen zu wirken, wird der Kaffeekonsum seit ein paar Jahren staatlich gefördert, beispielsweise durch Radiospots. So sollen die Kaffeebauern für den Wert ihres Produkts sensibilisiert werden und darausfolgend die Qualität hoch gehalten werden. Ebenfalls entstehen durch das inländische Rösten Arbeitsplätze, welche die Wirtschaft stärken.

Specialty Coffee Ruanda

Unser Kaffee aus Ruanda - Eine Partnerschaft auf Augenhöhe 

Als Specialty Coffee Roadsters ist es unsere Aufgabe auf die Qualität unserer Produkte zu achten. Dazu gehört selbstverständlich auch die Herkunft und die Bedingungen vor Ort in den Kaffeeländern zu berücksichtigen. Daher sind wir froh, bei einem Kaffee-Event in Garmisch Partenkirchen Eric kennen gelernt zu haben. Eric lebt sein vielen Jahren in Ruanda und hat sich dort den Traum erfüllt, der Community etwas zurück zugeben. Dafür gründete er 2017 das Community Coffee Ruanda und stärkt so Kleinbauern. Er baute eine Waschstation und fördert so Arbeitsplätze. Besonders liegt ihm dabei die Förderung der Kinder in den umliegenden Dörfern am Herzen. Wir wussten sehr schnell, dass dies die Art einer Partnerschaft ist, die wir haben möchten. Die Qualität seines Kaffees überzeugte uns dann endgültig. Unser Kaffee aus Ruanda wird in der Rwamatamu auf einer Höhe von 1.600 - 2.000 Metern angebaut. Unser Omniroast überzeugt durch einen mittelkräftigen Geschmack und angenehme Säure. Ihr schmeckt fruchtige Noten von schwarzer Johannisbeere und Hagebutte.

 

Wir hoffen ihr habt diese Woche richtig was gelernt und seid jetzt schon gespannt auf die nächste Woche. Bis dahin! 

 

Euer SIMON&BEARNS Team

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