Kaffee aus Indien - Mit der Kraft des Monsuns
Viele denken, wenn sie von Indien sprechen, an Gewürze, das Holi-Fest mit seinen Farben oder den Ganges. Aber an Kaffee? Traditionell ist Indien eher für Tee bekannt und lange konnten die Menschen in Indien wenig mit Kaffee anfangen. Doch mittlerweile steigt die Anbau-Rate stärker als die Export-Rate und somit wird auch Kaffee immer beliebter im Land! Daher widmen wir uns diese Woche ganz dem Kaffee aus Indien!
Die Geschichte des Kaffees in Indien
Der Legende zur Folge brachte der Pilgerer Baba Budan 1670 ganze 7 Kaffeesamen mit nach Indien. Dieser nahm die Samen verbotenerweise aus dem Jemen mit nach Karnataka. Dort befindet sich noch immer eine der wichtigsten Kaffee-Anbauflächen des Landes und hier wurde auch eine Bergregion nach ihm benannt: „Bababudangiri“. Eine Strafe erhielt Baba übrigens nicht, denn die Zahl 7 gilt im Islam als heilig und sein Vergehen wurde somit als religiöser Akt gebilligt. Wer der Legende nicht glauben mag, glaubt der Geschichte, dass die englischen Kolonialherren Kaffee mit nach Indien brachten um ihn dort günstig anbauen zu lassen.
Anbaugebiete für Kaffee aus Indien
Da Kaffee, wie bereits in unserem Beitrag über Kaffee Herkunft & Kaffee Länder beschrieben, auf dem sogenannten Kaffeegürtel wächst, sind die Anbaugebiete für Kaffee aus Indien im Süden zu finden. Das feucht-warme Klima in der Nähe des Äquators im indischen Hochland eignet sich daher perfekt für den Anbau. Neben der Region Karnataka wird Kaffee noch in Tamil und Kerala angebaut.
Kaffee aus Indien: Was wird angebaut?
In Indien wird sowohl Arabica als auch Robusta Kaffee angebaut. Wobei der robuste Robusta Kaffee in den wärmeren, niedrig gelegenen Regionen angebaut wird. Robusta macht dabei 60% des gesamtes Anbaus von Kaffee in Indien aus. Geerntet wird er von Februar bis März. Der etwas anspruchsvollere Arabica Kaffee fühlt sich in höheren und kühleren Lagen wohler. Die hochwertigste und beliebteste Varietät ist die S795. Ebenfalls beliebt ist die Varietät Catimor. Die Haupternte findet von Dezember bis Januar statt.
Kaffee aus Indien: Wie wird er angebaut?
Da Kaffeepflanzen es gerne schattig mögen, gibt es in Indien einzigartige Bedingungen. Es wird das sogenannte „well-defined two-tier mixed shade canopy“ betrieben. Damit ist der Anbau in Mischkulturen gemeint, da so ein breites zweistöckiges Blätterdach entsteht. So wachsen Kaffeepflanzen oft in dschungelartigen Wäldern mit Feigen- und Jambulbäumen, neben Früchten wie Mangos und Bananen und Gewürzen wie Kardamom und Vanille. Der Vorteil dieser Mischkulturen ist der Erhalt von nährstoffreichen Böden, welche ebenfalls den Monsun gut überstehen können. Auch schmeckt man die Noten der Obstbäume und Gewürze oft aus den gerösteten Kaffees heraus.
Kaffee aus Indien: Wer baut ihn an?
In Indien gibt es viele kleine Farmen, welche von Kleinbauern betrieben werden. Diese schließen sich zu Kooperativen zusammen, um so die Preisbildung positiv zu beeinflussen.
Kaffee aus Indien: Wie schmeckt er?
Kaffee aus Indien ist besonders säurearm, aber trotzdem sehr würzig und aromatisch. Daher wird er gerne für Espresso-Röstungen genutzt.
Eine Besonderheit aus Indien: Monsooned Malabar
Bei dem sogenannten Monsun-Kaffee handelt es sich um den bekanntesten Kaffee aus Indien. Dieser entstand ganz ungeplant, da die Kaffeebohnen, welche von Indien nach Europa per Schiff transportiert wurden, den starken Monsunregenfällen ausgesetzt waren. Die Kaffeebohnen quollen dadurch auf und färbten sich gelblich. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit entwickelten die Kaffeebohnen ein mildes Aroma - einige empfinden es allerdings als muffig - Geschmacksache eben. Obwohl dieser Prozess heute durch fortschrittliche Methoden verhindert werden kann, wird diese Spezialität weiter bewusst hergestellt. Die Kaffeesäcke werden dafür einfach 4 Monate in der feucht-warmen Luft der Monsunzeit liegen gelassen. Der Name kommt übrigens von der Malabarküste in Südindien - hier wird der Monsun Kaffee aus Indien gewonnen.
Und wie mögen die Inder ihren Kaffee?
Da Tee deutlich günstiger ist als Kaffee, wird dieser immer noch vergleichsweise wenig konsumiert. 80% des Anbaus wird exportiert. Hauptabnehmer ist dabei Italien, dicht gefolgt von Deutschland.
In den 40er Jahren wurde Kaffee in Indien noch mit Chicorée getrunken. Der Kaffee wurde mit der gerösteten Chicorée-Wurzel gestreckt, um diesen günstiger zu machen. Heute gibt es tatsächlich auch Kaffee-Ersatz aus Chicorée, welcher ähnlich riecht und karamelligen Geschmack haben soll. Heutzutage mögen die Inder ihren Kaffee zumeist mit viel Milch und Zucker.
Unser Kaffee aus Indien
Unser Kaffee aus Indien ist ein schöner, kräftiger Blend aus 70% Arabica und 30% Robusta. Er ist sehr säurearm und hat Noten von Haselnuss, Schokolade und Karamell. Probiert ihn unbedingt und lasst uns wissen, wie ihr ihn findet!
Wir hoffen, ihr konntet diese Woche wieder ein paar Fakten zu eurem Kaffeewissen hinzufügen. Lasst uns wissen, ob ihr schon einmal Monsun-Kaffee getrunken habt oder ob ihr doch unsere Espressomischung bevorzugt. Bis zum nächsten Mal!
Euer SIMON&BEARNS Team