Kaffee aus Brasilien - Der größte Kaffeeexporteur der Welt

Wenn wir an Brasilien denken, denken wir zuerst an kilometerlange Strände, die Copacabana, Bikinis, Karneval und Caipirinhas. Doch Brasilien ist nicht nur Sonne, Strand und Meer. Seit 150 Jahren ist Brasilien das größte Kaffeeexport-Land der Welt. Daher wollen wir diese Woche in unserem Blogbeitrag herausfinden, wie Brasilien diese bedeutende Stellung einnehmen konnte, wie der Kaffee aus Brasilien schmeckt und wie die Brasilianer ihren Kaffee eigentlich trinken. Viel Spaß beim Lesen!

 

Wie kam der Kaffee nach Brasilien?

Es gibt 2 Geschichten, wie Brasilien an den Kaffee kam. Zum einem sagen Quellen, dass Kaffee zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch einen Portugiesen ins Land geschmuggelt wurde. Die 2. Geschichte erzählt von einer Liebelei zwischen der Frau des Gouverneurs von Französisch-Guyana - Comtess s’Orviliers - und dem Sergeant Major Francisco de Melo Palheta. Die Comtess schenkte dem Major tausende von Kaffeebohnen, da dieser wohl nach dem ersten Schluck fasziniert von diesem Getränk war. Neueste Erkenntnisse schmälern diese Liebesgeschichte und besagen, dass es die Mission des Sergeant Majors war, die Comtess zu umgarnen und so die begehrten und geldbringenden Kaffeebohnen nach Brasilien zu schmuggeln. Es ist also eine Mischung aus beiden Geschichten.

Anfänglich bauten Großgrundbesitzer mithilfe afrikanischer Sklaven ihre Kaffeeplantagen auf. Diese Industrialisierung von Kaffee war weltweit die Erste in dieser Form. Mit der Abschaffung der Sklaverei 1888 wurde der Kaffeeanbau stark durch die Regierung unterstützt. So wurden Maßnahmen ergriffen, um die Preise zu stabilisieren und Gelder in die Infrastruktur gesteckt. Dies hat sich augenscheinlich sehr gelohnt, den Brasilien ist bis heute der größte Kaffeeproduzent und -exporteur! Brasilien hat dadurch einen so enormen Einfluss auf den Kaffeehandel, das dortige schlechte Ernten oder Krisen den Kaffeepreis auf dem internationalen Markt direkt beeinflussen.

 

Kaffeeanbau in Brasilien

Die starke industrielle Ausrichtung zu Beginn des Kaffeeanbaus hat bis heute seine Spuren hinterlassen. Brasilien ist dafür bekannt, seine Böden auszunutzen, um so viel Kaffee wie möglich zu ernten. Dafür wird auf Monokulturen und Pestizide gesetzt. Ebenso werden vor allem maschinelle oder semi-maschinelle Erntemethoden eingesetzt, welche weder Pflanzen- noch Arbeitnehmerfreundlich sind. Diese riesigen Maschinen können über die gereihten Kaffeepflanzen „fahren“ und ernten durch Schütteln die Kaffeekirschen. Zum einem ersetzt eine Maschine sehr viele Arbeiter, sodass die Arbeitslosigkeit in den ländlichen Regionen steigt und zu noch schlechteren Bedingungen für die Bevölkerung führt, zum anderen kann eine Erntemaschine nicht zwischen reifen und unreifen Kirschen unterscheiden - die Qualität wird also auch noch gemindert.

Die berechtigte Kritik führte dazu, dass die Regierung Vorschriften erließ, welche Großfarmer dazu verpflichtet, einen Anteil ihrer Farmen als Mischwald zu erhalten. So sollen lokale Pflanzen und Tierarten geschützt werden. Ebenso wird für einen bewussten Umgang mit Düngemitteln geworben, um die Böden wieder fruchtbar werden zu lassen. Leider ist die Umsetzung immer noch mangelhaft.

Knapp 300.000 Farmer verdienen ihren Lebensunterhalt mit Kaffee in Brasilien. Die meisten der Farmer, 85% um genau zu sein, schließen sich dabei zu Kooperativen zusammen. Dies ist gerade für Kleinbauern notwendig, um mit den Großproduzenten mithalten zu können.

 

brasilianischer Kaffee bei Simon and Bearns

Kaffeeregionen in Brasilien

Brasilien ist in etwa 16 Mal so groß wie Deutschland und besteht aus 27 Staaten. In 16 dieser Staaten wird Kaffee angebaut. Umgerechnet sind das 2,3 Mio Hektar! Durch diese enorme Größe liegt Brasilien in verschiedenen Klimazonen, Höhen und Landschaften, was den Kaffee aus Brasilien so vielseitig macht. Die Anbauregionen für Kaffee aus Brasilien sind die folgenden Regionen: Minas Gerais, São Paolo, Espírito Santo, Paraná, Bahia und Rondônia statt. Nur in Bahia und Rondônia wird dabei Robusta angebaut. Die restlichen 77% sind Arabicapflanzen.

 

Kaffeeernte in Brasilien

Von Mai bis Oktober - je nach Region - wird der Kaffee aus Brasilien geerntet. Je nach Aufbereitungsart wird der Kaffee direkt in der Sonne getrocknet. So unterscheidet man in natural und pulped natural. Typisch für diese Trocknungverfahren sind riesige „Drying Patios“. Die Kaffeekirschen/-bohnen werden dafür einfach auf einer betonierten Fläche für ca. 3 Tage ausgebreitet. Dabei werden sie durch Mitarbeiter mehrfach mithilfe einer Art Hake gewendet. So wird die Feuchtigkeit gleichmäßig entzogen. Das gleichmäßige Wenden der Kaffeebohnen ist wichtig, um später ein homogenes Bohnenbild zu erreichen.

  

Der Geschmack von Kaffee aus Brasilien

Der klassische Kaffee aus Brasilien wird mit Aromen von Schokolade und Nuss assoziiert. Aber gerade durch die Größe des Landes können regionale Unterschiede festgestellt werden. So schmeckt Kaffee, welcher in der Nähe der Atlantikküste angebaut wird, leicht nach Meerwasser. Im südöstlichen Teil Brasiliens dagegen, hier wird eine alte Bourbon-Varietät angebaut, schmeckt der Kaffee mild mit einer angenehmen Würze. Bei Specialty Coffee Bauern können auch fruchtige Aromen heraus geschmeckt werden. Insgesamt überzeugt Kaffee aus Brasilien durch wenig Säure.

Die Brasilianer trinken ihren Kaffee übrigens am liebsten als „Cafezinho“. Dabei handelt es sich um eine Art dunkel und kräftig gerösteten Espresso, welcher brühheiß in einem Zug getrunken wird. 

 Kaffee aus Brasilien

Unser Kaffees aus Brasilien - São Silvestre

Wir haben 2 tolle Kaffees aus Brasilien bei uns.

Zum einen das São Silvestre Aerobic Microlot von Ismael Andrade. Dies ist ein zertifizierter Kaffee der Brazil Specialty Coffee Association (BSCA). Angebaut wird er in Cerrado, Minas Gervais auf der Farm Finca São Silvestre. Diese befindet sich auf einer Anbauhöhe von 1.250m. Die Varietät Red Catuai wird 24h aerob fermentiert. Dadurch bekommt dieser Omniroast eine besonders fruchtiges Tassenprofil.

Unser Espresso ist ebenfalls von der Farm Finca São Silvestre. Allerdings wird die Varietät Yellow Icatu hier als pulped natural auf einem „Drying Patio“ getrocknet.

Wir hoffen ihr konntet diese Woche wieder etwas dazu lernen und kostet die feinen Unterschiede unserer Kaffees aus Brasilien heraus. Lasst uns wissen, was eure Vorlieben sind! Nächste Woche geht es weiter, bleibt neugierig!

 

Euer SIMON&BEARNS Team

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