Ölige Kaffeebohnen - Was steckt dahinter?
Als leidenschaftlicher Kaffeetrinker sind sie dir bestimmt schon einmal begegnet: Ölige Kaffeebohnen. Dieses Phänomen ist nicht nur interessant, sondern auch ein Zeichen für bestimmte chemische Vorgänge. Ob dies nun ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, warum ölige Kaffeebohnen entstehen und was daraus folgend die richtige Wahl für deinen Kaffee ist, erfährst du in unserem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen!
Woran erkennt man ölige Kaffeebohnen?
Eigentlich ganz einfach: Sie glänzen. Hinzukommen noch Merkmale wie eine dunklere Färbung der Bohnen, ein leichter Fettfilm in der Verpackung, eine fettige Haptik beim Anfassen der Bohnen und ein tiefer, schwerer Geruch.
Wie entstehen ölige Kaffeebohnen?
Ölige Kaffeebohnen sind ein ganz natürliches Vorkommen. Sie entstehen durch eine Vielzahl an enthaltenen Ölen, welche durch die hohen Rösttemperaturen an die Oberfläche gelangen. Dabei ist es umso wahrscheinlicher ölige Kaffeebohnen zu haben, desto dunkler die Röstung ist. So sind Espresso-Röstungen und Italian Roasts meist von öligen Kaffeebohnen betroffen.
Kaffeeöle intensivieren dabei den Geschmack des Kaffees und sind somit unverzichtbar für hochwertigen Kaffee!
Manchmal werden Bohnen erst mit der Zeit, also eine Weile nach dem Rösten ölig. Dies kann vor allem bei mittleren Röstungen passieren, hier kommen die Öle erst einige Tage bis wenige Wochen nach dem Rösten hervor. Dies ist weiterhin kein Mangel an Qualität, sondern ein natürlicher guter Prozess.
Wenn der Kaffee allerdings nicht luftdicht verschlossen oder in der Sonne bei zu warmen Temperaturen gelagert wird, können ölige Kaffeebohnen ein Zeichen für schlechten Kaffee sein. Die Öle oxidieren dann und werden ranzig. Der Kaffee schmeckt flach und einfach nicht mehr gut und abgestanden. Daher ist die richtige Lagerung deines Kaffees sehr wichtig!
Wie wirken sich ölige Kaffeebohnen auf den Geschmack aus?
Da ölige Kaffeebohnen meist dunkle Röstungen sind, haben sie einen volleren und kräftigeren Geschmack, als helle Röstungen. Dies kommt durch die längere Röstzeit und daher vermehrt vorkommenden Röstaromen zustande. Ebenfalls karamellisieren hier die Zucker in der Bohne stärker und die Zellstrukturen werden aufgebrochen, weshalb das Öl der Kaffeebohnen an die Oberfläche gelangt. Charakteristisch für frische ölige Kaffeebohnen sind starke, rauchige Aromen von Karamell und Schokolade.
Durch die längere Röstzeit gehen bei öligen Kaffeebohnen die Säuren zurück. Allerdings bedeutet dies auch, dass ölige Kaffeebohnen weniger fruchtige Aromen beinhalten und weniger komplex im Geschmack sind.
Auffällig bei öligen Kaffeebohnen ist ebenfalls die veränderte Struktur. So sind die Kaffees sehr cremig und haben ein samtiges Mundgefühl - perfekt für Espressi also!
Zusammenfassend kann man sagen, dass ölige Kaffeebohnen einen kräftigen, intensiven und vollmundigen Geschmack haben, welcher durch Röstaromen abgerundet wird.
Was sagen ölige Kaffeebohnen über die Qualität aus?
Diese Frage stellt sich jedem Kaffeeliebhaber: Sind ölige Kaffeebohnen nun gut oder schlecht? Hier muss man unterscheiden, ob man eine dunkle Röstung vor sich hat oder alten Kaffee. Bei frischen, dunklen Röstungen ist es ganz normal, dass die Bohnen dunkel glänzen. Allerdings kann es bei einer Überlagerung von Kaffee dazu kommen, dass dieser oxidiert und ranzig wird - das Ergebnis sind ölige Kaffeebohnen. Achte also sehr auf das Röstdatum deiner Kaffeebohnen und dass du sie richtig lagerst!
Kleiner Hinweis: Ölige Kaffeebohnen können wegen der öligen Oberfläche schneller oxidieren.
Auch sollte allen Liebhabern von öligen Kaffeebohnen bewusst sein, dass sie Probleme bei der Maschinenpflage bekommen könnten. Die Öle setzten sich nämlich in den Mahlwerken und Brühgruppen stark ab. Bei einer regelmäßigen Reinigung ist das kein Problem, wenn aber die Pflege nicht stattfindest, kann dies zu einer schnelleren Abnutzung deiner Geräte führen und auch den Geschmack deines Kaffees verändern. Die Rückstände können ebenfalls ranzig werden und so deinen frischen Kaffee negativ beeinflussen. Also die Maschinenpflege ernst nehmen bitte!
Gibt es Kaffeesorten, die besonders Nachölen?
Tatsächlich gibt es Kaffeesorten, die eher dazu neigen, nachzuölen. Dazu zählt ganz allgemein Robusta-Kaffee. Robusta-Kaffeebohnen haben natürlicherweise einen höheren Öl Anteil und werden wegen ihres dunklen, erdigen Geschmacks meist in Espresso-Mischungen verwendet. Diese werden, wie bereits erwähnt, länger geröstet und setzen so mehr Kaffeeöl frei.
Arabica-Kaffeebohnen aus Indonesien, genauer Sulawesi, Sumatra und Java, haben ebenfalls einen sehr hohen Ölanteil und neigen dazu ölig zu werden. Auch Kaffees aus Brasilien sind bekannt für ihren höheren Öl-Anteil. Ebenfalls haben sie einen geringen Säureanteil, weshalb sie gern in Espressomischungen verwendet werden und als besonders mild gelten.
Für Genießer von dunklen Kaffeemischungen, Kaffees für Vollautomaten und Epsressomaschinen gilt ebenfalls: Ihr habt ölige Kaffeebohnen, welches einfach durch die längere Röstzeit zustande kommt. Dafür habt ihr aber auch eine dichtere Crema und ein samtiges Mundgefühl.
Fazit:
Ölige Kaffeebohnen sind bei dunklen Röstungen ganz natürlich und ein Zeichen, dass der Rohkaffee frisch war. Das Öl ist Geschmacksträger und wichtig für die Textur. Bei überlagerten oder falsch gelagerten Kaffees können ölige Kaffeebohnen allerdings ein Zeichen dafür sein, dass der Kaffee schlecht ist. Ihr erkennt das an einem flachen oder ranzigen Geschmack.
Ob nun ölige Kaffeebohnen per se besser oder schlechter sind? Das entscheidest nur du und dein Geschmackssinn. Für Liebhaber von dunklen Noten von Karamell und Schokolade, eignen sich dunkle Röstungen hervorragend. Wer eher komplexe fruchtige Aromen bevorzugt, wird mit einer dunklen Röstung oder einem Italian Roast sicher nicht glücklich. Wie so vieles in der Welt des Kaffees ist dies also Geschmacksache. Habt ihr schon einmal ölige Kaffeebohnen probiert?
Euer SIMON&BEARNS Team