Vollmilch, Biomilch oder Hafermilch? - Milchalternativen & was du als Barista Wissen musst!

Wie bereits im letzten Blogbeitrag angekündigt, widmen wir uns diese Woche Milch und ihren pflanzlichen Alternativen. Natürlich ist der Gebrauch von Milchalternativen bereits durch eine pflanzliche Ernährung gerechtfertigt. Wie sich aber Soja-, Hafer- oder Mandelmilch im Vergleich zu normaler Kuhmilch auf den Kaffee auswirken und ob Latte Art damit genauso gut gelingt, klären wir diese Woche. Viel Spaß beim Lesen und lasst uns wissen, womit ihr euren Kaffee am liebsten genießt!

 

3 Fakten über Kuhmilch

Der Klassiker: Kaffee mit Milch. So trinken die meisten ihren Kaffee zu Hause. Aber was bewirkt Milch in unserem Kaffee? 

 

Fakt 1: Milch macht den Kaffee weniger bitter.

Klingt logisch? Ist es ja auch. Durch den Fettgehalt werden die Säuren im Kaffee gebunden und somit sind diese weniger präsent. Das Geschmackserlebnis wird rund um milder und weicher im Aroma. Allerdings schmeckt qualitativ hochwertiger Kaffee auch ohne Milch nicht bitter - entscheidend sind hier die Auswahl der Kaffeebohnen & der richtige Röstgrad.

 

Fakt 2: Milch verlangsamt die Aufnahme von Koffein.

Ja wirklich! Wer sich durch Koffein einen schnellen Wachmacher erhofft, sollte seinen Kaffee schwarz trinken! Denn durch die Inhaltsstoffe der Milch oder auch Kaffeesahne, wird die Aufnahme des Koffeins im Körper verlangsamt.

 

Fakt 3: Fettige und eiweißhaltige Milch eignet sich besonders gut für Kaffeespezialitäten.

Absolut richtig! Ein Fettanteil von 3,5 - 3,8 % verbessert den Geschmack und ein Eiweißgehalt von mindestens 3,3% zaubert besonders schönen Milchschaum. Versucht also, weniger auf die Kalorien zu achten und konzentriert euch voll und ganz auf den Geschmack. So wird der Kaffee am Morgen noch mehr zum Highlight!

 

7 Alternativen zur Kuhmilch:

1. Sojamilch:

   Sojamilch wird, wie die meisten wissen, aus Sojabohnen hergestellt und gehört zu den Hülsenfrüchten. Mit einem Eiweißgehalt von 3 -4 % lässt sie sich hervorragend aufschäumen und eignet sich besonders für Cappuccino mit Latte Art. Geschmacklich lässt sich Soja am besten mit einem erdigen Geschmack und einer leichten Süße beschreiben.
   
   Soja fällt leider immer wieder durch Negativ-Schlagzeilen auf. Eine nennenswerte Alternative für den ökologischen Fußabdruck, sowie die zukünftigen Herausforderungen der Landwirtschaft, ist die Lupinenmilch. Die Süßlupine ist in unseren Gefilden anbaubar, Frost- und Hitzebeständig, allerdings im Geschmack noch nicht ganz ausgereift, da der Kaffee dann eher bitterer wird. Wir drücken die Daumen, dass hier noch ein paar Fortschritte gemacht werden!
   
   

2. Hafermilch:

   Hafermilch wird aus fermentiertem Getreide hergestellt. Dabei wird die Stärke in Zucker umgewandelt, was die Pflanzenmilch angenehm süß werden lässt. Hafermilch lässt sich leicht aufschäumen und eignet sich daher gut für Latte Art. Der Geschmack von Espresso wird schnell durch den starken Getreidegeschmack unterdrückt, was nicht jedermanns Sache ist.
   
   

3. Reismilch:

   Hergestellt wird Reismilch aus Vollkornreis und Wasser. Sie schmeckt pur  stark nach Reis, was im Cappuccino allerdings kaum störend auffällt. Aufschäumen lässt sie sich durch einen niedrigen Eiweißgehalt von circa 0,2% leider gar nicht. Aber warm als Milchkaffee ist sie ein echter Hit! Daher findet man Reismilch immer öfter gemischt mit Hafer- oder Sojamilch, sowie aromatisiert als Vanille- oder Kakao-Reismilch.
   
   

4. Mandelmilch:

   Mandeldrinks werden aus gerösteten und gemahlenen Mandeln und Wasser hergestellt. Das Gemisch wird einige Stunden ziehen gelassen und dann miteinander in einem Mixer vermengt. Mandelmilch lässt sich super aufschäumen, ist allerdings im Cappuccino etwas zu säuerlich. Die Milchalternative lässt sich sehr gut in eine basische Ernährung aufnehmen und trägt so zu einem gesunden Lebensstil bei.
   
   

5. Erbsenmilch:

   Dieser Pflanzendrink besteht aus Proteinen, welche aus Spalterbsen, Wasser und Rapsöl gewonnen werden. Natürlicherweise ist Erbsenmilch laktose-, allergen- und glutenfrei, sowie vegan. Trotz der offensichtlichen Unterschiede kommt die Milchalternative dem Geschmack von Kuhmilch nahe.
   
   

6. Kokosmilch:

   Kokosmilch hat einen hohen Fettgehalt von 15-25%, je nach Wassermenge. Daher trennt sich in der Verpackung schnell das Fett vom Wasser und sie sollte vor Gebrauch immer gut geschüttelt werden. Im Cappuccino ist die Kokosmilch weniger zu empfehlen, da kein schöner Schaum entsteht und auch der Geschmack ein wenig wässrig wird. Im Sommer mit Coldbrew dagegen, ist es ein echter Geschmackshit und lässt Kaffee paradiesisch frisch werden. Unbedingt ausprobieren!

 

Was nun? Kuhmilch oder Pflanzenmilch?

Hier entscheidet leider nicht nur der Geschmack. Immer wieder sieht und hört man von Horrorbedingungen in der Milchindustrie. Daher können wir keine Massentierhaltung unterstützen. Trotzdem verteufeln wir auf gar keinen Fall den Gebrauch von Milch, da auch wir diese gerne konsumieren und gerade Kaffee damit einfach extrem lecker schmeckt.

Wir achten bei unserer Milch, ebenso wie bei unserem Kaffee auf Herkunft, Qualität und Bedingungen für Mensch und Tier. So beziehen wir unsere Milch von der Molkerei Berchtesgadener Land, welche ein Zusammenschluss von 1.800 Molkereien ist, bei welcher die durchschnittliche Molkerei 27 Kühe besitzt. So können wir Kleinbauern und Landschaftserhaltung unterstützen. Die Bauern sind aktiv in die Entscheidungsprozesse eingebunden und gestalten so die Industrie nachhaltig.

Auch zu Hause kann man Milch ohne schlechtes Gewissen genießen. Es gibt Deutschlandweit Milchbauern, welche transparent ihre Höfe betreiben. Diese können besichtigt werden, um sich von der Qualität und dem Tierwohl überzeugen zu lassen. Damit tut ihr den Tieren, den Menschen und der Natur etwas Gutes. Einfach bekommt ihr solche Produkte auch in Bioläden oder Verbrauchergemeinschaften.

Pflanzendrinks sind natürlich eine gute Alternative, gerade was den ökologischen Aspekt anbelangt. CO2-Ausstoß und Verbrauch von Wassermengen in der Herstellung spielen bei der Rechnung eine große Rolle und fallen bei Milchalternativen einfach besser aus. Daher ist der Gebrauch aus ethischer und geschmacklicher Sicht auch absolut zu befürworten, wenn richtig gute Milch für den alltäglichen Gebrauch nicht in Frage kommt. 

Achtet ihr schon auf eure Milch? Oder trinkt ihr vielleicht schon pflanzliche Alternativen?

Lasst es uns wissen und bis zum nächsten Mal! 

Eurer SIMON&BEARNS Team