Kaffee und Klimawandel: So bedroht die Erderwärmung die Zukunft des Kaffees
Wir alle wissen, dass der Klimawandel eine der größten Bedrohungen unserer Zukunft darstellt. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch der Zusammenhang Kaffee und Klimawandel in unserer Branche eine große Herausforderung ist und klügsten Köpfe beschäftigt. Steigende Temperaturen, unregelmäßige Niederschläge, Dürren, Extremwetter und so viel mehr gefährden unseren Kaffee. Doch welche Maßnahmen werden getroffen um Kaffee und Klimawandel kompatibel zu gestalten & Anbau und Ernte zu schützen?
Warum ist Kaffee vom Klimawandel so stark betroffen?
Kaffeepflanzen sind sehr empfindlich - egal ob Arabica oder Robusta Pflanzen. Sie brauchen relativ milde Temperaturen, regelmäßige Niederschläge, bestimmte Höhenlagen und nährstoffreiche Böden um ertragreich gedeihen zu können.
1. Klimaansprüche
Kaffee und Klimawandel hängen eng zusammen. Gerade die Arabica Kaffeepflanzen brauchen milde Temperaturen zwischen 18 bis 24 Grad. Die Erderwärmung führt dabei zu steigenden Temperaturen, welche die Pflanze in ihrem Wachstum stören. Die Pflanze verkümmert, bringt keine Erträge mehr und ist anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.
2. Veränderungen der Regen- und Trockenzeiten
Der Klimawandel führt zu Extremwetter-Phänomenen. Das heißt, es kommt zu langen Dürren, welche die Pflanze Schwächen und dann zu extremen Regenfällen, welche die Böden aufschwemmen und so die Pflanze anfällig für Schimmel- und Pilzbefall machen.
3. Höhenlagen
Durch die steigenden Temperaturen versuchen die Kaffeefarmer natürlich ihre Pflanzen in höheren Regionen anzubauen, welche niedrigere Temperaturen aufweisen. Dies ist nur begrenzt möglich - es gibt nicht genügend Höhenlagen um den Wandel aufzufangen. Die weltweite Kaffeeproduktion wird also abnehmen, was in den Anbauländern zu Arbeitslosigkeit und Armut, und bei uns zu steigenden Preisen führen wird.
4. Anfälligkeiten für Krankheiten und Schädlinge
Pilze und Schimmel profitieren von den steigenden Temperaturen. Diese befallen verstärkt die Kaffeepflanzen. Kaffee und Klimawandel hängen also auch hier eng zusammen. Auch Schädlinge wie der Kaffeebohrer, vermehrt sich bei den höheren Temperaturen stark und bedroht zunehmend die Kaffeebauern.
5. Beschleunigte Reifung
Die höheren Temperaturen führen zu einer schnelleren Reife der Kaffeekirschen. So haben die Aromen allerdings nicht ausreichend Zeit um sich komplex und ausgewogen zu entwickeln. Gerade Arabica-Kaffeepflanzen leiden unter dieser Entwicklung, da sie für ihre Aromavielfalt bekannt ist.
6. Bodenqualität
Die abwechselnden Dürren und starken Regenfälle führen dazu, dass die Bodenqualität abnimmt. Nährstoffe werden heuausgeschwemmt, die Böden erodierend so wird die Pflanze in ihrem Wachstum eingeschränkt und stirbt im schlimmsten Fall ab.
Klimafreundlicher Kaffeeanbau - Geht das?
Um Kaffee und Klimawandel nicht noch stärker zu belasten, müssen konsequente Lösungen her. Doch geht das und vor allem wie? Hier die wichtigsten Lösungsansätze:
1. Schattensysteme durch Agroforstwirtschaft
Beim Schattenmanagement in der Agroforstwirtschaft werden Bäume genutzt um den Kaffeepflanzen aktiv Schatten zu spenden. Dadurch haben die empfindlichen Pflanzen niedrigere Temperaturen da sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Gleichzeitig bleiben die Böden durch die Biodiversität und verbesserte Bodenstruktur nährstoffreich und vor Erosionen geschützt. Ebenfalls begünstigt diese Anbauweise die Artenvielfalt der lokalen Ökosysteme. Heimische Vögel und Insekten bieten eine natürliche Art Schädlinge vorzubeugen.
2. Wasser- und Ressourcenmanagement
Kaffee benötigt Wasser. In den Anbaugebieten rund um den Äquator ist Wasserknappheit ein zunehmendes Problem, daher muss der Einsatz gut geplant und sparsam umgesetzt werden. Nachhaltiges Wasser- und Ressourcenmanagment bedeutet dabei, dass ebenfalls die anfallenden Abwässer recycelt und gereinigt werden.
3. Schädlingsmanagement ohne schädliche Pestizide
Chemische Pestizide stören gesunde Böden, Biodiversität und am Ende auch die Bauern und Konsumenten. Daher setzt nachhaltiger Anbau auf natürliche Schädlingskontrollen durch bestimmte Insekten und Vögel. Auch werden bewusst sehr resistente Pflanzen angebaut und die Böden regelmäßig getestet und kontrolliert.
4. Bodenqualitätsmanagement und nachhaltiger Anbau
Um guten Kaffee anzubauen, müssen die Böden gesund sein. Daher wird vor allem mit Kompost und natürlichen Düngern gearbeitet. Auch hier spielt der Anbau von Mischkulturen auf den Farmen wieder eine wichtige Rolle um eine gute Nähstoffqualiät sicher zu stellen. Ebenfalls wird probiert so wenig wie möglich an Maschinen auf den Farmen einzusetzen, da diese die Bodengesundheit negativ beeinflussen können und natürlich um CO2 einzusparen.
5. Klimaneutrale Produktion und CO2-Regulation
Auf den Farmen wird zur CO2-Regulation viel mit Wind- und Solarenergie gearbeitet. So werden auch die Logistikkosten gesenkt, da kein Öl und ähnliches zu den Farmen transportiert werden muss. Ebenfalls werden die Farmen aufgeforstet um CO2-Emissionen auszugleichen und ie Artenvielfalt zu erhalten.
6. Enge Zusammenarbeit zwischen Röstern und Produzenten zur Steigerung der sozialen Verantwortung
Um Kaffee und Klimawandel kompatibel zu gestalten ist es wichtig von Anfang an fair zu handeln. Das heißt faire Löhne in den Anbauländern, sichere Arbeitsbedingungen als Abnehmer einzufordern und die Gemeinschaften durch Schulungen und Weiterbildungen zu fördern. Dies muss konsequent an den Verbraucher kommuniziert werden. So sind die Farmer und Bauern auch angehalten die Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuhalten, da so höhere Preise für den Rohkaffee erzielt werden. Zertifikate sind dabei nicht immer ein Garant für sozialen und nachhaltigen Handel.
Wie kann der Endverbraucher Kaffee und Klimawandel nachhaltig gestalten?
Auch ihr zu Hause könnt Kaffee nachhaltig konsumieren - als unser Kunde habt ihr dabei schon eine richtig gute Entscheidung getroffen! Warum erklären wir jetzt:
1. Bewusste Kaufentscheidungen treffen
Die erste wichtige Entscheidung ist der Kauf von kleineren Kaffeefarmen oder Kooperativen. So unterstützt ihr nachhaltigen Anbau und verbessert das Leben der Kaffeebauern vor Ort. Ebenfalls wird Arabica oft in nachhaltigeren Agroforstsystemen angebaut. Diese sind nachhaltiger als Monokulturen, in welchen leider oft noch Robusta-Kaffeepflanzen angebaut werden.
2. Mehrweg- und umweltfreundliche Verpackungen bevorzugen
Natürlich sind unsere Verpackungen umweltfreundlich und wiederverwendbar! Die besten Varianten ist allerdings der Kauf von loser Ware und der Aufbewahrung in geeigneten Kaffee-Containern zu Hause.
3. Frischen und lokalen Kaffee genießen
Am besten kauft ihr Kaffee aus eurer lokalen Rösterei - Wie wir es sind! Ihr bekommt transparent die Infos woher euer Kaffee kommt, wer die Farmer und Produzenten sind, wie euer Kauf unterstützt und natürlich einfach hochwertigen Kaffee, der auch noch richtig gut schmeckt, da er traditionell geröstet wurde.
4. Umweltfreundliche Zubereitungsmethoden
Ja, auch hier lässt sich bewusst nachhaltig handeln! „Stromlose“ Zubereitungsmethoden wie French-Press oder Handfilter benötigen weniger Energie als jede Kapselmaschine - auch wenn das Wasser natürlich im Wasserkocher erhitzt werden muss. Auch entsteht weniger Abfall. Bei besonders alten Maschinen lohnt es sich auch, sich nach einer neuen, energiesparenden Alternative umzuschauen. Viele Anbieter legen mittlerweile viel Wert darauf, dass die Kaffeeautomaten effizient und effektiv arbeiten.
5. Kaffeesatz recyceln und weiterverwenden
Kaffeesatz muss nicht zwangsläufig in den Müll - er kann sinnvoll im Haushalt weiterverwendet werden! Er kann zum Beispiel auf den Kompost und dort zu Dünger werden. Auch kein ein wenig Kaffeesatz direkt als Dünger zu den Pflanzen gegeben werden, da er reich an Nährstoffen ist. Kaffeesatz ist auch ein toller Bodyscrub - er peelt und versorgt auch die Haut mit einem kleinen Koffein-Kick. Und wenn es im Kühlschrank mal etwas unangenehm riecht, kann er als Geruchsbeseitiger hilfreich sein.
6. Nachhaltig konsumieren
Die einfachste Weise nachhaltig zu konsumieren ist zuerst einmal einen Mehrwegbecher zu nehmen und auf Einwegbecher zu verzichten. Die bewusste Kaufentscheidung für einen nachhaltig angebauten Kaffee ist natürlich noch wichtiger.
Kaffee und Klimawandel - Einfluss auf den Geschmack
Natürlich hängen Kaffee und Klimawandel auch geschmacklich eng zusammen. Durch die veränderte Reifung der Kaffeekirsche reifen die Kirschen zum einen schneller aber auch unregelmäßiger durch die starken Schwankungen im Klima der Anbauregionen. Wenn der Kaffee nun nicht von Hand gepflückt wird - und so nur die reifen Kirschen geerntet werden - ist das Bohnenbild sehr unterschiedlich und deutlich schlechter im Geschmack und Qualität.
Ebenfalls wirken sich Schädlinge, Krankheiten und Nährstoffmangel auf den Geschmack des Kaffees aus - Alles Folgen des Klimawandels. Da die Bauern die erhöhten Temperaturen durch eine Verlagerung der Anbaugebiete in höhere Regionen niedrig zu halten, verlieren die Pflanzen durch die sich verändernden Bedienungen an Geschmacksvielfalt führt. Diese geringere Komplexität an Aromen ist natürlich gerade für Specialty Coffee ein großer Verlust. Auch spielt Ernteverlust eine große Rolle für die Bauern. Einige versuchen durch Massenproduktion diesen auszugleichen - auf Kosten des Geschmacks leider.
Fazit Kaffee und Klimawandel: Eine Pflanze am Limit
Kaffee und Klimawandel hängen unwiderruflich zusammen - das konnten wir hoffentlich gut darstellen. Die Kaffeepflanze ist aufgrund ihres speziellen Bedarfs stark abhängig von Wetter, Klima und Böden. Dies kann nur durch gemeinsame Arbeit erhalten werden. Nachhaltige Anbaupraktiken, faire Löhne und soziales Engagement in den Anbauländern sind der richtige Weg um unser Lieblingsgetränk so schmackhaft zu erhalten wie es ist. Gemeinsam, durch bewussten Konsum und Handeln, können wir das schaffen. Danke, dass ihr Teil dieser Bewegung seid!
Euer SIMON&BEARNS Team
*Die Bilder sind übrigens von unserem Partner - dem Coffee School Project - in El Salvador. Erfahrt hier mehr darüber und warum Kaffeeanbau in El Salvador so wichtig für den erhalt des Regenwaldes ist.