Kaffee selbst rösten - Schmeckt das?

Vielleicht habt ihr es schon einmal auf Instagram gesehen oder von Erzählungen habt ihr gehört, dass der Freund eines Arbeitskollegen seinen Kaffee selbst röstet. Tatsächlich erlebt das Kaffee zu Hause rösten eine immer größere Beliebtheit. Doch lohnt es sich wirklich Kaffee selbst zu rösten? Und der Aufwand? Welche Methoden gibt es für Kaffee selbst rösten eigentlich? Wir verraten euch alle wichtigen Fakten über das Kaffee zu Hause rösten und wie selbstgerösteter Kaffee eigentlich schmeckt. Viel Spaß!

 

Wie wird Kaffee traditionell geröstet?

Bei uns in der Kaffeerösterei rösten wir auch einem Loring Kaffeeröster im schonendem Trommelröstverfahren. Dafür wird der Rohkaffee, während er gleichmäßig in der Trommel rotiert und so von jeder Seite beständig Hitze ausgesetzt wird, für 13-19 Minuten geröstet. Dabei wird er auf 180 - 220 Grad Celsius erhitzt. Nach 12 - 15 Minuten kommt es zum First Crack. Danach entwickeln sich in maximal 4 Minuten die gewünschten Aromen. Danach wird der Kaffee in ein Kühlsieb gelassen und mit kalter Luft und Drehbewegung herunter gekühlt. Der ganze Prozess wird dabei digital kontrolliert, um auch wirklich sicher zu gehen, dass der Kaffee wirklich gleichmäßig von jeder Seite geröstet wurde.

 

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Kaffee selbst rösten - Wie geht das?

Nachdem wir euch den traditionellen Röstprozess erklärt haben, zeigen wir euch nun, welche Möglichkeiten es gibt Kaffee zu Hause rösten.

 

In der Pfanne rösten

Ja ihr habt richtig gelesen. Doch bitte nehmt nicht die gleiche Pfanne, in der ihr euer Frühstücks-Ei und Speck anbratet. Die Fette könnten die porösen Rohkaffeebohnen kontaminieren und ihr schmeckt keinen Kaffee. Doch wie funktioniert es in der Pfanne. Zuerst solltet ihr eine Gusseiserne Pfanne nutzen und keine Pfanne mit Beschichtung. Nachdem du den Rohkaffee in die heiße Pfanne gegeben hast, musst du nun ständig rühren - wirklich ohne Unterlass! Nach 5 - 10 Minuten siehst du wie die Bohnen beginnen ihre Farbe zu ändern und der First Crack sollte dann nicht mehr lange auf sich warten lassen. Danach kommt es auf deine Vorlieben des Röstgrads an und du nimmst die fertigen Bohnen aus der Pfanne auf ein Blech zum abkühlen. Du kannst einen kalten Föhn nutzen um zu verhindern, dass die Bohnen noch „nachhitzen“. 

 

Und wie schmeckt das?

Kaffee, welcher in der Pfanne geröstet wird, überzeugt uns leider nicht. Er ist sehr unregelmäßig geröstet und auch die zugegebene Hitze ist nicht beständig genug um ein zufriedenstellendes Ergebnis hervorzubringen. Um einfach mal was Neues auszuprobieren und dann feststellen, dass sein Lieblingskaffee lieber traditionell geröstet werden sollte, ist es aber ok.

 

Im Backofen rösten

Kaffee selbst rösten im Backofen? Macht erstmal Sinn, da die Hitze gleichmäßiger von allen Seiten kommt. Dafür muss der Ofen auf 220 - 250°C vorgeheizt werden. Den Rohkaffee verteilst du gleichmäßig auf deinem Backblech und lässt diese dann für 15 - 20 Minuten im Ofen rösten. Danach abkühlen lassen.

 

Wie schmeckt das?

Zwar ist das Ergebnis etwas gleichmäßiger als in der Pfanne, aber immer noch nicht gut. Am besten kann man es mit einer Pizza vergleichen. Oben ist sie schön goldbraun gebacken und der Boden weiterhin fluffig. So kann es auch bei den Kaffeebohnen passieren, da einfach eine Drehbewegung fehlt. Geschmacklich daher einfach unausgewogen.

 

Kaffee zu Hause rösten in der Popcorn-Maschine

Dies ist bisher wahrscheinlich die effektivste und wohlschmeckendste Variante. In der Popcornmaschine wird der Kaffee gleichmäßig und unter ständiger Bewegung röstet. Nach 4 Minuten kommt es schon zum First Crack und nach 10 Minuten etwa zum Second Crack. Daher gut aufpassen. Tipp von uns: Beim Rösten lösen sich die Silberhäutchen vom Kaffee - Diese fliegen beim Rösten mit der Popcorn-Maschine dann herum. Daher am besten draußen rösten.

 

Und schmeckt das?

Wir denken immer noch, dass auch diese Methode nicht optimal ist. Allerdings ist sie die gleichmäßigste und wer gern experimentiert, ist hier gut und relativ kostengünstig aufgehoben.

 

Kaffee zu Hause rösten auf dem Heimröster

Wir echte Kaffee-Nerds gibt es noch die Variante Kaffee auf einem sogenannten Heimröster zu rösten. Dies ist ein Miniatur Kaffeeröster und wird auch von den Profis genutzt um kleinste Mengen Kaffee als Samples zu rösten. Das Vorreiter-Modell ist dabei für ab etwas mehr als 7.000€ erhältlich. Schmeckt aber auch einfach hervorragend.

 

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Doch warum Kaffee zu Hause rösten?

Das ist eine berechtigte Frage. Denn nach der Aufzählung der Methoden seid ihr jetzt wahrscheinlich nicht überzeugt. Und wir können die Argumente auch nicht so wirklich nachvollziehen. Ja der Kaffee ist „frisch geröstet“. Aber Kaffee muss nach dem Rösten auch erstmal ausgasen, bevor er schmeckt. Der Prozess muss zu Hause genauso stattfinden. Dann lieber in der Rösterei seines Vertrauens nachfragen, wann der Kaffee geröstet wurde und sich beraten lassen ob man 2 Tage oder 2 Wochen lieber warten sollte. Da machen die Sorten auch einfach einen Unterschied. Dass der Kaffee individuell nach Vorlieben geröstet wird, können wir nur nachvollziehen bei hochwertigen Equipment. Weil ungleichmäßig gerösteter Kaffee schmeckt einfach nicht. Da sind Säuren und Bitterstoffe nicht ausgeglichen. Auch das gern vorgebrachte Qualitätsargument ist für uns hinfällig. Wir arbeiten transparent woher wir unseren Kaffees beziehen und geben diese Informationen umfänglich weiter. Wir rösten den Rohkaffee danach auch einfach auch gut. Daher sagen wir, dass Kaffee zu Hause rösten sich für uns nicht lohnen würde, da es einfach tolle handwerkliche Rösterei wie uns gibt. 

 

Was sind die Herausforderungen von Kaffee selbst rösten?

Kaffee zu Hause rösten mag seinen Reiz haben und als Experiment eine wirkliche Abwechslung doch hier ein paar negative Aspekte:

 

  • Hoher Zeitaufwand
    Allein die Beschaffung des Rohkaffees nimmt Zeit in Anspruch, das Rösten an sich und auch das Abkühlen. Das Kaffee selbst rösten benötigt auch volle Konzentration, da es nicht mal eben nebenbei laufen kann.
  • Lange Lernkurve
    Bis der gewünschte Röstgrad, die richtige Temperatur und die Zeit herausgefunden wurden, vergeht einige Zeit und auch einige Mengen an Rohkaffee werden dafür verbraucht.

  • Anschaffungskosten für die Ausrüstung
    Egal ob es eine neue Pfanne ist, die Popcorn-Maschine oder auch der Heimröster. Man muss einiges an Geld für die Ausrüstung ausgeben um überhaupt anzufangen. Ob man dann auch bei dem Kaffee selbst rösten bleibt, ist wieder eine andere Frage.

  • Rauchentwicklung
    Beim Rösten von Kaffee entwickelt sich Rauch. Gerade bei dunkleren Röstungen, kann es da zu Problemen mit dem Feuermelder kommen und auch der sich entwickelnde Geruch ist nicht für jedermann etwas.

  • Unregelmäßiges Ergebnis
    Egal wie schnell ihr rührt, bis auf dem Heimröster werdet ihr nie so regelmäßige Ergebnisse erhalten, wie es ein traditionell gerösteter Kaffee einfach hergibt.

  • Kleine Mengen
    Das Kaffee zu Hause rösten erfordert eine große Regelmäßigkeit, da ihr einfach nur kleine Mengen in der Pfanne oder Heimröster herstellen könnt.
  • Gefahr des Verbrennens der Bohnen
    Wenn ihr dunkle Röstungen bevorzugt oder die Bohnen nicht regelmäßig genug in der Pfanne rührt, dann können sie verbrennen. Mit Röstaromen hat das nicht mehr so viel zu tun.

  • Gefahr von Feuer
    Die Silberhäutchen, welche beim Röstprozess abfallen sind sehr brandanfällig. Auch beim professionellen Rösterei rückt daher regelmäßig die Feuerwehr an.

  • Nachbereitung
    Das Abkühlen von frisch gerösteten Kaffee ist essentiell, da er sonst noch weiter röstet, ohne das die Hitzequelle noch vorhanden ist. Der gewünschte Geschmack wird so nicht erzielt. Auch entwickelt sich durch sie Silberhäutchen Dreck, welcher gut entsorgt werden sollte.

  • Lagerung
    Eine kleine Kaffeetonne mit Valve wäre sinnvoll. So kann der Kaffee entgasen ohne Sauerstoff ausgesetzt zu sein. Auch hier gibt es wieder den Punkt der Anschaffungskosten zu berücksichtigen.

 

Fazit

Kaffee selbst rösten ist ein tolles Experiment, was jeder Kaffee-Liebhaber bestimmt schon immer mal ausprobieren wollte oder bereits schon probiert hat. Aufgrund der unregelmäßigen Ergebnisse, dem Aufwand und dem nicht wirklich tollen Geschmack, können wir es nicht wirklich empfehlen. Außer natürlich mit dem hochwertigen Heimröster. Habt ihr schon einmal euren Kaffee selbst geröstet? Konnte das Ergebnis euch überzeugen? Wenn ja, was sind eure Tipps?

 

Euer SIMON&BEARNS Team

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