Kaffee rösten lernen - Ausbildung, Studium oder wie geht das eigentlich?

Vielleicht habt ihr es schon einmal gehört, gesehen oder selbst ausprobiert. Rohkaffee, der in der Pfanne zu Hause geröstet wird. Ob das so schmeckt? Naja, wir sind nicht überzeugt. Wie lernt man aber nun, wie Kaffee richtig geröstet wird. Kann man Kaffee rösten lernen - in einer Ausbildung oder braucht man dafür ein Chemiestudium? Grundvoraussetzung für jeden Kaffeeröster ist übrigens ein sehr feiner Geschmackssinn! Denn neben dem eigentlichen Kaffeerösten muss der Kaffee ständig, am besten täglich verkostet, also gecupped, werden um die Qualität sicher zu stellen.

 

Kaffee rösten - Die Grundlagen

 Bevor wir darüber sprechen, wie man Kaffeeröster wird, sollte wir kurz erklären wie Kaffee geröstet wird. Dafür gibt es zwei gängige Methoden: Industrielles Kaffeerösten nach Profil und Kaffeeröste mit schonendem Trommelröstverfahren.  

 

• Industrielle Röstverfahren:

  Wie ihr vielleicht schon ahnt, bei industriellen Röstverfahren muss es Effizient zugehen. Dafür werden die Kaffeebohnen innerhalb kürzester Zeit für 2 - 4 Minuten auf bis zu 600 Grad erhitzt. Dann werden sie mit Wasser „gelöscht“ da sie ansonsten Verbrennen. Quantität über Qualität eben. So werden innerhalb einer Stunde bis zu 4.000 kg Kaffee geröstet. Dieses Röstverfahren wird mittels eines Profils angelegt und braucht keine permanente menschliche Kontrolle. Geschmacklich nicht wirklich gut und für die über 800 Aromen absolut schädlich. Kurzer Fun Fact: Wein hat „gerade mal“ 400 Aromen.
  
  

• Schonendes Trommelröstverfahren:

  In Handwerksröstereien ist die enorme Erhitzung und Schädigung des Rohkaffees nicht Anspruch an die tägliche Arbeit. Bei dem vorrangig angewendeten Verfahren werden in Röströmmeln 5 bis 60 kg auf 180 - 220 Grad, je nach Rohkaffee und gewünschten Ergebnis, für 12 - 19 Minuten erhitzt. Der Röstprozess wird durch die heiße Luft und den Kontakt der Kaffeebohnen mit der heißen, sich drehenden Trommel in Gang gesetzt. Nach ca. 12 - 15 Minuten kommt es zum „First Crack“ - die Wände der Kaffeebohne platzen hörbar auf. Innerhalb der nächsten 2 - 4 Minuten entwickelt die Bohne ihren vollen Geschmack - der Kaffeeröster hat 3 - 4 Minuten bevor die Kaffeebohnen verbrennen. Um das zu vermeiden, wird der frisch geröstete Kaffee über einen Auslass in ein Kühlsieb gelassen mit kalter Luft und einer Drehbewegung herunter gekühlt. Dann bekommt der Kaffee noch eine Ruhezeit von 5 bis 10 Tagen um sein gesamtes Aroma zu entfalten und wird erst dann verpackt. Ansonsten würde der Kaffee in der Tüte viel Öl verlieren und den Geschmack ruinieren.

 

Wie wird man Kaffeeröster?

In Deutschland ist das Kaffeerösten ein traditionelles Handwerk - aber kein Ausbildungsberuf. Daher gibt es kein richtig oder falsch, wie man diesen Weg angeht. Viele der Kaffeeröster die man fragt, haben irgendwann mal angefangen in einem Café zu arbeiten. Meist wurden dort Spezialitätenkaffees verkauft und der erste Berührungspunkt zur Welt des Kaffees war da. Ab hier häuften die zukünftigen Röster immer mehr Wissen über Geschmacksprofile des Kaffees an und wurden immer wissbegieriger. Irgendwann tauschte man sich mit den Kaffeeröstern des Spezialitätenkaffees aus, was einfach ist, da es oft lokale Röstern sind, die die Cafés beliefern. Es kam zu einem Praktikum oder zu einer Anstellung in der Rösterei und der Lehrling hatte seinen Meister gefunden. 

Diese Art des Lernens ist unter Kaffeeröstern sehr angesehen, da dies viel mehr über Können aussagt, als teure Zertifikate, welche nicht unbedingt ein Qualitätskriterium für zukünftige Arbeitgeber darstellen.

Ihr seht, Kaffeeröster werden ist, wie alles wenn es um Kaffee geht, nicht gerade einfach. Auch unser Kaffeeröster Victor hat den beschriebenen Weg hinter sich und könnte kaum glücklicher sein, seiner Leidenschaft zu folgen. Es hat sich also gelohnt!

Wenn ihr Fragen habt, scheut euch nicht Victor anzusprechen. Kaffee ist unsere Leidenschaft und wir können gar nicht genügend darüber sagen.

Bis zum nächsten Mal!

 

Euer SIMON&BEARNS Team