Kaffee für Einsteiger: Die häufigsten Fehler und wie man sie vermeidet

Kaffee für Einsteiger: Die häufigsten Fehler und wie man sie vermeidet

Kaffee für Einsteiger: Die häufigsten Fehler und wie man sie vermeidet

Du hast dir endlich eine gute Kaffeemaschine gegönnt, ein paar spannende Bohnen gekauft – und trotzdem schmeckt der Kaffee irgendwie „nicht richtig“? Damit bist du nicht allein. Viele Einsteiger erleben, dass zwischen Erwartung und Ergebnis oft Welten liegen. Die gute Nachricht: In fast allen Fällen liegt es nicht an der Bohne oder der Maschine – sondern an vermeidbaren Fehlern in der Zubereitung.

In diesem Beitrag zeigen wir dir die häufigsten Anfängerfehler – und wie du sie Schritt für Schritt korrigierst. So gelingt dir dein Kaffee zu Hause schon bald auf Barista-Niveau.

Fehler beim Einkauf und bei der Lagerung

1. Du kaufst den falschen Kaffee

Viele Einsteiger greifen zu günstigen Supermarkt-Bohnen oder bereits vorgemahlenem Kaffee. Problematisch daran: industriell verarbeiteter Kaffee ist oft überröstet, zu alt oder zu ungleichmäßig verarbeitet. Das Ergebnis: flacher, bitterer oder verbrannter Geschmack.

Besser: Kaufe frisch gerösteten Spezialitätenkaffee – idealerweise von einer lokalen Rösterei. Achte auf das Röstdatum (nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum).

2. Du lagerst deinen Kaffee falsch

Kaffee reagiert empfindlich auf Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit. Wer ihn in der geöffneten Verpackung oder in durchsichtigen Vorratsgläsern aufbewahrt, verliert schnell an Aroma.

Besser: Bewahre die Bohnen luftdicht, trocken und dunkel auf. Spezielle Kaffeebehälter mit Ventil oder dunkle Schraubgläser sind ideal.

Fehler bei der Zubereitung – unabhängig von der Methode

3. Der Mahlgrad passt nicht

Einer der häufigsten Ursachen für schlechten Kaffee ist der falsche Mahlgrad. Zu fein – und der Kaffee schmeckt bitter. Zu grob – und er wirkt sauer oder wässrig.

Besser: Passe den Mahlgrad an die Brühmethode an:

  • French Press: grob
  • Filterkaffee: mittel
  • Espresso: fein

Teste, taste dich heran – und achte auf Durchlaufzeiten und Geschmack.

4. Du unterschätzt die Wasserqualität

Leitungswasser enthält oft zu viel Kalk, Chlor oder zu wenig Mineralien – alles Faktoren, die den Geschmack verfälschen können.

Besser: Nutze gefiltertes Wasser mit mittlerer Härte. Ideal sind rund 100–150 ppm Gesamthärte (entspricht 6–8 °dH).

5. Deine Wassertemperatur ist zu hoch oder zu niedrig

Wasser, das kochend heiß ist, extrahiert Bitterstoffe. Zu kaltes Wasser extrahiert kaum – der Kaffee schmeckt dünn oder sauer.

Besser: Verwende Wasser mit 92–96 °C. Wenn du keinen Wasserkocher mit Temperatureinstellung hast: Warte nach dem Kochen ca. 30 Sekunden.

6. Du arbeitest ohne Waage

Wer seinen Kaffee nach „Augenmaß“ dosiert, wird keine konstante Qualität erreichen. Ein Teelöffel ist keine verlässliche Einheit.

Besser: Nutze eine digitale Feinwaage. Für Filterkaffee z. B. gilt die Brew Ratio 1:16 (z. B. 18 g Kaffee auf 288 ml Wasser).

Zwei grinsende Männer hinter dem Kaffee Thresen

Fehler bei einzelnen Brühmethoden

7. French Press: zu fein gemahlen, zu lange gebrüht

Typisch: Der Kaffee schmeckt bitter und hat viel Bodensatz. Das liegt an zu feinem Mahlgrad und zu langer Ziehzeit.

Besser: Grob mahlen (etwa wie grobes Meersalz) und nach exakt 4 Minuten abpressen. Danach sofort umfüllen – sonst zieht der Kaffee weiter nach.

8. Handfilter: falsche Gießtechnik

Einige gießen das Wasser zu schnell oder zu punktuell auf – das führt zu Channeling und ungleichmäßiger Extraktion.

Besser: Gieße in kreisenden Bewegungen von innen nach außen. Befeuchte den Papierfilter vorher mit heißem Wasser – das entfernt den Papiergeschmack und wärmt den Filter vor.

9. Siebträgermaschine: Channeling durch schlechte Puckvorbereitung

Wer ungleichmäßig tampert, zu grob mahlt oder zu viel/zu wenig Kaffeemehl verwendet, riskiert einen unausgewogenen Espresso mit wenig Crema.

Besser:

  • Kaffeemehl im Sieb gleichmäßig verteilen
  • Mit gleichmäßigem Druck tampern
  • Extraktionszeit im Blick behalten (idealerweise ca. 25–30 Sekunden für einen doppelten Espresso)

Denkfehler, die jeder Einsteiger macht

10. Mehr Kaffee = mehr Geschmack?

Viele glauben: Je mehr Kaffee, desto intensiver. Doch Überextraktion macht den Geschmack bitter und unangenehm.

Besser: Bleibe bei der empfohlenen Brew Ratio und passe lieber den Mahlgrad oder die Bezugszeit an.

11. „Milch kaschiert alles“

Manche verwenden viel Milch, um den Geschmack zu „retten“. Das ist eine Notlösung – und kein Genuss.

Besser: Sorge für eine gute Basis – dann ergänzt die Milch den Kaffee, statt ihn zu überdecken.

12. Technik allein macht keinen guten Kaffee

Eine teure Maschine ist keine Garantie für guten Kaffee. Ohne Wissen bringt sie wenig.

Besser: Konzentriere dich auf die Grundlagen. Investiere in eine gute Mühle und übe mit dem, was du hast.

So verbesserst du dich langfristig

Dokumentiere deine Brühversuche

Führe ein einfaches Brühprotokoll: Bohne, Mahlgrad, Dosis, Wasser, Zeit – und Geschmack. So erkennst du Muster und Fortschritte.

Ändere nur einen Parameter pro Versuch

Viele machen den Fehler, alles gleichzeitig zu ändern. Dann weißt du nie, was tatsächlich den Unterschied gemacht hat.

Besser: Verändere z. B. nur den Mahlgrad – und beobachte gezielt den Effekt.

Vernetze dich

Ob Online-Foren, Social Media oder Barista-Workshops: Der Austausch mit anderen Kaffeefans bringt Input, Motivation und neue Perspektiven.

Das Simon & Bearns Barista-Seminar – dein nächster Schritt als Kaffeeliebhaber

Du hast nun viele typische Fehler kennengelernt – und weißt, worauf es bei guter Kaffeezubereitung wirklich ankommt. Doch Lesen allein ersetzt keine Praxis. Genau hier setzt unser Barista Basic Seminar an.

Was dich im Seminar erwartet

Unser Kurs richtet sich speziell an Einsteiger, die mehr wollen als nur besseren Kaffee: Du bekommst praxisnahes Wissen, direkten Zugang zu professionellem Equipment – und die Möglichkeit, unter Anleitung erfahrener Baristi eigene Fehler zu erkennen und gezielt zu korrigieren.

Inhalte des Kurses:

  • Technik verstehen: Wie funktionieren Espressomaschine und Mühle?
  • Puck-Management: Vom richtigen Mahlgrad bis zur perfekten Verteilung
  • Extraktion optimieren: Wie schmeckt ein gut gezogener Espresso – und woran erkennst du Fehler?
  • Milch aufschäumen & erste Latte Art-Übungen
  • Fehleranalyse in der Praxis: Wir zeigen dir, was Channeling ist – und wie du es vermeiden kannst.

Der Kurs ist kompakt (2 Stunden), effektiv und bewusst auf kleine Gruppen begrenzt. So bekommst du intensive Betreuung und sofortiges Feedback.

Für wen ist der Kurs geeignet?

Für alle, die...

  • eine Siebträgermaschine besitzen oder anschaffen möchten
  • nicht weiter im Blindflug experimentieren wollen
  • wissen möchten, wie guter Kaffee entsteht – reproduzierbar, Tag für Tag
  • Lust haben, Kaffee nicht nur zu trinken, sondern zu verstehen

Ort: Unsere Rösterei in entspannter, persönlicher Atmosphäre
Dauer: 2 Stunden
Gruppengröße: Max. 6 Personen

Hier kannst du direkt deinen Platz im Barista Basic Kurs buchen

Fazit: Aus Fehlern wächst Geschmack

Wenn du gerade erst in die Welt des guten Kaffees eintauchst, wirst du feststellen: Es gibt viele Wege zum Ziel – aber auch viele Stolpersteine. Die meisten Fehler passieren nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus Unwissenheit. Und genau das lässt sich ändern.

Warum Fehler dazugehören

Ob zu feiner Mahlgrad, falsche Wassertemperatur oder ungleichmäßiges Tampen – all das sind typische Anfängerfehler, die fast jeder macht. Sie sind kein Zeichen von Scheitern, sondern dein persönlicher Einstieg in ein Handwerk, das Präzision, Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft erfordert.

Wer bereit ist, hinzuschauen, zu hinterfragen und zu analysieren, entwickelt mit der Zeit ein immer besseres Gefühl für den richtigen Geschmack. Und genau darin liegt der Unterschied zwischen jemandem, der einfach „Kaffee kocht“, und einem Home-Barista.

Was du jetzt tun kannst

  • Beginne strukturiert: Halte deine Brühversuche schriftlich fest. Schon einfache Tabellen helfen, Muster zu erkennen.
  • Verändere gezielt: Nie alles auf einmal. Teste eine Variable – Mahlgrad, Menge, Zeit – und beobachte, wie sie den Geschmack beeinflusst.
  • Arbeite sauber und bewusst: Guter Kaffee ist immer auch eine Frage von Sorgfalt – vom Mahlen bis zur Reinigung der Maschine.
  • Tausche dich aus: Foren, lokale Gruppen oder Kurse helfen dir, schneller und mit mehr Freude zu lernen.

Und vor allem: Sei geduldig

Die gute Nachricht: Der Unterschied zwischen durchschnittlichem und wirklich gutem Kaffee liegt oft nur in kleinen Details. Und genau diese Details lernst du mit jedem Kaffee besser kennen – besonders, wenn du systematisch vorgehst und dich nicht auf dem Zufall ausruhst.

Die Investition in Wissen – sei es durch Artikel wie diesen, durch Kurse oder durch bewusste Übung – zahlt sich doppelt aus: durch besseren Geschmack und durch mehr Freude an der Zubereitung.

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