Wenn es draußen wärmer wird, greifen viele Menschen lieber zu einem kalten Kaffee. Doch sobald Du Dich intensiver mit der Welt des Kaffees beschäftigst, stößt Du schnell auf zwei Begriffe, die oft synonym verwendet, aber in Wahrheit grundverschieden sind: Cold Brew und Iced Coffee.
Obwohl beide Getränke auf Eis serviert werden, unterscheiden sie sich in Zubereitung, Geschmack, Intensität und Wirkung grundlegend. Dieser Beitrag klärt die Unterschiede präzise, praxisnah und mit allen relevanten Hintergrundinformationen – damit Du die Methode findest, die wirklich zu Dir passt.
Was ist Cold Brew?
Cold Brew ist ein kalt extrahierter Kaffee, der ganz ohne Hitze zubereitet wird. Das bedeutet: grob gemahlener Kaffee wird mit kaltem oder zimmerwarmem Wasser übergossen und über viele Stunden hinweg ziehen gelassen – meist zwischen 12 und 24 Stunden.
Durch diesen langsamen, temperaturunabhängigen Extraktionsprozess lösen sich andere Bestandteile aus dem Kaffeemehl als bei heißer Zubereitung. Das hat weitreichende Auswirkungen auf Geschmack, Textur und Koffeingehalt.
Typischer Ablauf:
- Grober Mahlgrad (French Press-Niveau)
- Verhältnis ca. 1:8 bis 1:10 (z. B. 80 g Kaffee auf 800 ml Wasser)
- Ziehzeit: mindestens 12, maximal 24 Stunden
- Anschließend filtern (Sieb, Papierfilter oder French Press)
- Gekühlt lagern, bis zu 5 Tage haltbar
Das Ergebnis ist:
- Besonders mild im Geschmack
-
Kaum Säure oder Bitterkeit, oft mit schokoladigen, nussigen Noten
-
Hoher Koffeingehalt, abhängig von Konzentration und Bohnensorte
- Angenehm weich und leicht süßlich – auch pur gut trinkbar
Cold Brew ist ideal für Menschen mit empfindlichem Magen oder für jene, die sich einen konstanten Vorrat an kaltem Kaffee wünschen.
Was ist Iced Coffee?
Im Gegensatz dazu ist Iced Coffee ein Getränk, das auf klassischer Heißextraktion basiert. Der Kaffee wird also ganz normal mit heißem Wasser zubereitet (z. B. per Handfilter, Aeropress oder Espressomaschine) und danach auf Eis abgekühlt.
Es gibt dabei zwei Varianten:
-
Abgekühlter Kaffee auf Eis: Hier brühst Du einen heißen Kaffee, lässt ihn kurz abkühlen und gießt ihn dann über Eis. Nachteil: Geschmack kann sich verändern, Aromen gehen verloren.
-
Japanese Iced Coffee: Die elegantere Methode. Dabei ersetzt Du einen Teil des Brühwassers durch Eis und gießt den heißen Kaffee direkt auf die Eiswürfel. Der Kaffee wird sofort heruntergekühlt, was Aromen und Frische erhält.
Das Ergebnis ist:
-
Lebendig und aromatisch, besonders bei helleren Röstungen
-
Deutlich höhere Säurestruktur, mehr Frische
-
Weniger Koffein als Cold Brew (abhängig von Zubereitung)
- Muss frisch getrunken werden, nicht lagerfähig
Iced Coffee eignet sich besonders für fruchtige Bohnenprofile, wenn Du klare, lebendige Noten suchst – beispielsweise Zitrus, Beeren oder florale Aromen.
Der direkte Vergleich: Cold Brew vs. Iced Coffee
Kriterium
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Cold Brew
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Iced Coffee
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Zubereitung
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Kalt, extrahiert über 12–24 Stunden
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Heiß gebrüht, anschließend auf Eis gekühlt
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Zeitaufwand
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Hoch (mindestens 12 Stunden)
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Niedrig (wenige Minuten)
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Aromenprofil
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Mild, rund, schokoladig, nussig
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Frisch, fruchtig, säurebetont
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Säuregehalt
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Sehr niedrig
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Mittel bis hoch (je nach Bohne und Methode)
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Bitterkeit
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Gering bis nicht vorhanden
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Je nach Extraktion: möglich
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Koffeingehalt
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Hoch (längere Kontaktzeit mit Wasser)
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Mittel (abhängig von Verhältnis und Brühdauer)
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Lagerfähigkeit
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Bis zu 5 Tage gekühlt haltbar
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Nicht lagerfähig – ideal sofort servieren
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Zubereitungsflexibilität
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Erfordert Planung
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Spontan zubereitbar
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Beste Bohnenwahl
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Mittel–dunkle Röstungen mit wenig Säure
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Helle Röstungen mit fruchtigem oder floralem Charakter
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Für wen eignet sich welche Methode?
Cold Brew eignet sich besonders, wenn Du:
- einen magenfreundlichen, säurearmen Kaffee möchtest
-
auf Vorrat brühen und Zeit sparen willst
- Deinen Kaffee gern mit Milch, Sirup oder Eis kombinierst
- einen starken, aber mild schmeckenden Koffein-Kick suchst
- gerne dunklere, nussigere Bohnen verwendest
Iced Coffee ist ideal für Dich, wenn Du:
- Kaffee eher fruchtig, komplex und klar bevorzugst
-
spontan entscheiden möchtest, wann Du kalten Kaffee trinkst
- keine langen Ziehzeiten einplanen willst
- bevorzugt mit hellen Röstungen arbeitest
- Kaffee pur oder leicht gesüßt magst
Beide Methoden haben ihren Platz – die Wahl hängt von Deinem Geschmack, Deiner Tagesroutine und Deinem Zeitbudget ab.
Zubereitungstipps im Detail
Cold Brew – so funktioniert’s:
- Kaffee grob mahlen (ungefähr wie Meersalz)
- Kaffee und Wasser im Verhältnis 1:8 bis 1:10 mischen (je nach gewünschter Stärke)
- In ein luftdichtes Glas oder eine spezielle Cold-Brew-Karaffe füllen
- Mindestens 12 Stunden ziehen lassen, ideal bei 4–8 °C im Kühlschrank
- Danach filtern (z. B. mit Sieb, Papierfilter oder French Press)
- Gekühlt aufbewahren – pur, auf Eis oder verdünnt servieren
Tipp: Cold Brew ist stark konzentriert. Verdünne ihn im Glas mit kaltem Wasser oder pflanzlicher Milch im Verhältnis 1:1, je nach Geschmack.
Iced Coffee – zwei bewährte Methoden:
Variante 1: Klassischer Iced Coffee
- Filterkaffee wie gewohnt brühen
- Etwas abkühlen lassen (nicht heiß aufs Eis gießen)
- Auf Eiswürfeln servieren, nach Belieben süßen
Variante 2: Japanese Iced Coffee
- Hälfte der Brühwassermenge durch Eis ersetzen
- Direkt auf das Eis in der Karaffe brühen
- Sofort servieren – besonders aromatisch und frisch
Tipp: Verwende hochwertige Eiswürfel aus gefiltertem Wasser, damit der Geschmack nicht verwässert.
Häufige Fehler bei beiden Methoden
Fehler
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Konsequenz
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Lösung
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Cold Brew zu lange ziehen lassen
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Flacher, leicht muffiger Geschmack
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Ziehzeit auf 12–18 Stunden begrenzen
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Zu feiner Mahlgrad bei Cold Brew
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Trübes Ergebnis, Überextraktion
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Grob mahlen wie für French Press
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Iced Coffee mit zu wenig Kaffee
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Verwässertes Ergebnis
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Brühstärke anpassen (mehr Kaffeemehl, weniger Wasser)
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Eis schmilzt zu schnell
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Zu wässrig, Aroma verflacht
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Große, feste Eiswürfel verwenden
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Falsche Bohnenwahl
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Geschmack harmoniert nicht mit Zubereitungsmethode
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Für Cold Brew dunklere, für Iced Coffee hellere Röstungen wählen
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Fazit: Zwei Methoden, zwei vollkommen unterschiedliche Erlebnisse
Ob Du Cold Brew oder Iced Coffee bevorzugst, ist keine Frage von richtig oder falsch – sondern eine Frage des Stils, der Zubereitungslogik und Deiner geschmacklichen Vorlieben.
Cold Brew steht für Langsamkeit, Weichheit und Vorratshaltung, Iced Coffee für Spontanität, Frische und aromatische Klarheit. Beide haben ihre Stärken – und beide lohnen sich, bewusst zubereitet und geschmacklich verstanden zu werden.
Wenn Du noch keine klare Präferenz hast, lautet die Empfehlung: Probiere beide Methoden mit derselben Bohne – und schmecke den Unterschied. So entwickelst Du ein besseres Gefühl für Extraktion, Aromenstruktur und Zubereitungstechniken. Und vor allem: Du entdeckst, wie vielfältig Kaffee selbst als Kaltgetränk sein kann.
Bildquelle Titelbild: Ánh Đặng via Pexels
Cold Brew vs. Iced Coffee: Was ist der Unterschied?
Wenn es draußen wärmer wird, greifen viele Menschen lieber zu einem kalten Kaffee. Doch sobald Du Dich intensiver mit der Welt des Kaffees beschäftigst, stößt Du schnell auf zwei Begriffe, die oft synonym verwendet, aber in Wahrheit grundverschieden sind: Cold Brew und Iced Coffee.
Obwohl beide Getränke auf Eis serviert werden, unterscheiden sie sich in Zubereitung, Geschmack, Intensität und Wirkung grundlegend. Dieser Beitrag klärt die Unterschiede präzise, praxisnah und mit allen relevanten Hintergrundinformationen – damit Du die Methode findest, die wirklich zu Dir passt.
Was ist Cold Brew?
Cold Brew ist ein kalt extrahierter Kaffee, der ganz ohne Hitze zubereitet wird. Das bedeutet: grob gemahlener Kaffee wird mit kaltem oder zimmerwarmem Wasser übergossen und über viele Stunden hinweg ziehen gelassen – meist zwischen 12 und 24 Stunden.
Durch diesen langsamen, temperaturunabhängigen Extraktionsprozess lösen sich andere Bestandteile aus dem Kaffeemehl als bei heißer Zubereitung. Das hat weitreichende Auswirkungen auf Geschmack, Textur und Koffeingehalt.
Typischer Ablauf:
Das Ergebnis ist:
Cold Brew ist ideal für Menschen mit empfindlichem Magen oder für jene, die sich einen konstanten Vorrat an kaltem Kaffee wünschen.
Was ist Iced Coffee?
Im Gegensatz dazu ist Iced Coffee ein Getränk, das auf klassischer Heißextraktion basiert. Der Kaffee wird also ganz normal mit heißem Wasser zubereitet (z. B. per Handfilter, Aeropress oder Espressomaschine) und danach auf Eis abgekühlt.
Es gibt dabei zwei Varianten:
Das Ergebnis ist:
Iced Coffee eignet sich besonders für fruchtige Bohnenprofile, wenn Du klare, lebendige Noten suchst – beispielsweise Zitrus, Beeren oder florale Aromen.
Der direkte Vergleich: Cold Brew vs. Iced Coffee
Kriterium
Cold Brew
Iced Coffee
Zubereitung
Kalt, extrahiert über 12–24 Stunden
Heiß gebrüht, anschließend auf Eis gekühlt
Zeitaufwand
Hoch (mindestens 12 Stunden)
Niedrig (wenige Minuten)
Aromenprofil
Mild, rund, schokoladig, nussig
Frisch, fruchtig, säurebetont
Säuregehalt
Sehr niedrig
Mittel bis hoch (je nach Bohne und Methode)
Bitterkeit
Gering bis nicht vorhanden
Je nach Extraktion: möglich
Koffeingehalt
Hoch (längere Kontaktzeit mit Wasser)
Mittel (abhängig von Verhältnis und Brühdauer)
Lagerfähigkeit
Bis zu 5 Tage gekühlt haltbar
Nicht lagerfähig – ideal sofort servieren
Zubereitungsflexibilität
Erfordert Planung
Spontan zubereitbar
Beste Bohnenwahl
Mittel–dunkle Röstungen mit wenig Säure
Helle Röstungen mit fruchtigem oder floralem Charakter
Für wen eignet sich welche Methode?
Cold Brew eignet sich besonders, wenn Du:
Iced Coffee ist ideal für Dich, wenn Du:
Beide Methoden haben ihren Platz – die Wahl hängt von Deinem Geschmack, Deiner Tagesroutine und Deinem Zeitbudget ab.
Zubereitungstipps im Detail
Cold Brew – so funktioniert’s:
Tipp: Cold Brew ist stark konzentriert. Verdünne ihn im Glas mit kaltem Wasser oder pflanzlicher Milch im Verhältnis 1:1, je nach Geschmack.
Iced Coffee – zwei bewährte Methoden:
Variante 1: Klassischer Iced Coffee
Variante 2: Japanese Iced Coffee
Tipp: Verwende hochwertige Eiswürfel aus gefiltertem Wasser, damit der Geschmack nicht verwässert.
Häufige Fehler bei beiden Methoden
Fehler
Konsequenz
Lösung
Cold Brew zu lange ziehen lassen
Flacher, leicht muffiger Geschmack
Ziehzeit auf 12–18 Stunden begrenzen
Zu feiner Mahlgrad bei Cold Brew
Trübes Ergebnis, Überextraktion
Grob mahlen wie für French Press
Iced Coffee mit zu wenig Kaffee
Verwässertes Ergebnis
Brühstärke anpassen (mehr Kaffeemehl, weniger Wasser)
Eis schmilzt zu schnell
Zu wässrig, Aroma verflacht
Große, feste Eiswürfel verwenden
Falsche Bohnenwahl
Geschmack harmoniert nicht mit Zubereitungsmethode
Für Cold Brew dunklere, für Iced Coffee hellere Röstungen wählen
Fazit: Zwei Methoden, zwei vollkommen unterschiedliche Erlebnisse
Ob Du Cold Brew oder Iced Coffee bevorzugst, ist keine Frage von richtig oder falsch – sondern eine Frage des Stils, der Zubereitungslogik und Deiner geschmacklichen Vorlieben.
Cold Brew steht für Langsamkeit, Weichheit und Vorratshaltung, Iced Coffee für Spontanität, Frische und aromatische Klarheit. Beide haben ihre Stärken – und beide lohnen sich, bewusst zubereitet und geschmacklich verstanden zu werden.
Wenn Du noch keine klare Präferenz hast, lautet die Empfehlung: Probiere beide Methoden mit derselben Bohne – und schmecke den Unterschied. So entwickelst Du ein besseres Gefühl für Extraktion, Aromenstruktur und Zubereitungstechniken. Und vor allem: Du entdeckst, wie vielfältig Kaffee selbst als Kaltgetränk sein kann.
Bildquelle Titelbild: Ánh Đặng via Pexels